You'll never never know, if you never never go!  
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Annapurna

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Thakur, Freund und Guide:

Absoluter Kenner der Annapurna-Area,  E-mail an Thakur

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April 2003

Ich bin nach Nepal wegen der Berge gekommen.

Dann habe ich festgestellt, dass hier auch Menschen leben - liebenswerte Menschen.

Jetzt komme ich nach Nepal wegen der Menschen.

 

"Die Annapurnas: Sie zeigen ihr Werk jedem, der etwas Kondition und 18 Tage Zeit für die vielleicht großartigsten 235 Kilometer mitbringt, die man auf diesem Planeten zu Fuß zurücklegen kann." Outdoor-Magazin, Dezember 2005

Es beginnt mit einer Katastrophe: Mein kongenialer Bergfreund Franki, mit dem ich das erste Mal in Nepal war, reißt sich 4 Wochen vor dem Abflug die Achillessehne und wir überlegen ob wir nun "nur" zu zweit den Annapurna Circuit laufen sollen.

1. Tag  Frankfurt - Abu Dhabi (VAE)

Hakku und Schwager Carsten gehen die Annapurna Runde.

Mit der Gulf Air geht es in gut 6 Std. nach Abu Dhabi und die Airline spendiert uns die Übernachtung. In den jungfräulichen Pass von Carsten, er ist zum ersten Mal außerhalb von Europa, kommt der Einreisestempel der Vereinigten Arabischen Emirate. Nach 20 Min. sind wir im Hotel, welches in den Emiraten sehr wahrscheinlich nur die Kategorie II besitzt, aber für eine Nacht bietet es jeden erdenklichen Luxus. Nach dem Dinner verbringen wir den Abend in der Bar mit Live Musik und ein paar Bier. Gegen 2.00 Uhr legen wir unsere Häupter nieder.

2. Tag  Abu Dhabi - Kathmandu

aDer knapp 4-stündige Flug verläuft angenehm und wir wechseln beim Anblick des Himalaya auf die linke Seite in der Business-Class, da alle anderen Fensterplätze besetzt sind. 17.00 Ortszeit, nach kurzer Wartezeit erhalten wir unser Visum und die Leute des FUJI GUESTHOUSE  holen uns vom Tribhuvan Airport ab. Bei 23° fahren wir durch KTM und mein Schwager bekommt die ersten Eindrücke von Nepal. Im FUJI GUESTHOUSE ein tiefes Namaste ("ich grüße das Göttliche in Dir") und man erkennt mich tatsächlich wieder. Wir laufen durch Thamel und ich muss aufpassen, das ich Carsten nicht in dem Gewimmel verliere, er ist tief beeindruckt von den engen Gassen mit dem chaotischen Verkehr, den vielen Leuchtreklamen, den Gerüchen und der Musik (meistens, om mani padme hum = "Oh, du Juwel in der Lotusblume"). Wir tauschen ein paar Euro, denn wir haben keine Travellerschecks dabei, die muss man eh vor dem Trek umtauschen. Die ersten E-Mails werden abgesetzt und ich rufe für 40 Rupie die Minute zu Hause an. Dann zu "unserem" Tibeter und der Abend klinkt mit einem Bier auf der Dachterrasse aus.

3. Tag  Kathmandu

Um 7.30 Uhr sind wir auf und gehen in die Pumpernickel - Bakery frühstücken. Danach besorgen wir uns das Permit für das ACAP (Annapurna Conservation Area Projekt). Das Office ist nur an Samstagen geschlossen und so können wir auch am Sonntag unsere 2.000 Rupie entrichten. Ich lotse uns durch die Gassen zum DURBAR SQUARE, natürlich auch wieder durch die Metzgergasse und meinem Begleiter wird fast schlecht. Er wundert sich, dass man sich hier zurecht finden kann, doch bei unserer Rückkehr nach KTM in vier Wochen wird er sich schon besser orientieren können. Nach Bezahlung der 250 Rupie Eintritt p. P. schauen wir uns die alten Tempel und Gebäude an. Vor 1,5 Jahren war hier mehr los und wir werden kaum angesprochen. Da wir keinen Guide und kein Marihuana benötigen, ist das auch ok so. Wir machen uns auf den Weg zu den Swayambhunath Stupa, überqueren den Vishnumati-Fluss und gehen vorher noch bei NAVYO, bei dem wir uns angekündigt haben, vorbei. Es wird ein schönes Wiedersehen und natürlich bekommt sein Sohn Mudran das von uns mitgebrachte Nutella. Wir sitzen vor dem Haus, genießen den italienischen Kaffee, Mudran lernt gerade Fahrrad fahren und wir plaudern eine ganze Weile mit Navyo. Irgendwann fällt mir noch ein, dass wir noch eine Flasche italienischen Wein dabei haben und überreichen sie. Navyo kennt sogar das Weingut und es scheint, dass er sich über unser kleines Präsent freut.a Wir versprechen uns nach dem Trek noch einmal zu melden und gehen wieder los. Wir gelangen an die Rückseite und gehen hoch. Eintritt verlangt man auf dieser Seite nicht und schon können wir den tollen Ausblick auf KTM und den Stupa genießen. Der Swayambhunath Stupa ist eines der wichtigsten kultischen Heiligtümer im Kathmandu Tal (ca. 14. Jahrhundert). Die Gottheit Swayambhu wird sowohl von den Buddhisten als auch von den Hinduisten verehrt. Der Anblick ist auch beim 2. Mal beeindruckend und wir schauen uns den Tempelbezirk an. Die älteste Inschrift stammt aus der Zeit König Manadevas um 460 n. Chr. Mittlerweile grollt es gewaltig und Wind kommt auf. Über die 365 Stufen geht es hinab und zurück nach Thamel, wo wir in einem Gartenrestaurant eine Suppe mit Knoblauchbrot einnehmen. Das Busticket für morgen ist organisiert und einige Utensilien für den Trek werden noch gekauft. Unter anderem Gebäck für morgen früh, da wir schon um 6.15 Uhr abgeholt werden. Die Bäckereien verkaufen schon ab 20.00 die Sachen zum halben Preis. Nach einem Chicken Curry endet der Abend.

4. Tag  Kathmandu - Besishahar - Bhulbhule (853 m)

Wir sind vor dem Wecker wach und ein wenig aufgeregt, das sollte man doch vor dem Annapurna Circuit auch sein, oder? Mit dem Taxi geht es zum Busbahnhof Gongabu und wie immer herrscht hier ein riesiges Getümmel. Wir haben noch genügend Zeit unseren Tata-Bus anzuschauen und die Reifen sehen sogar noch ziemlich neu aus, im Gegensatz zu dem Rest. Die Fahrt verläuft recht unspektakulär und wir schauen uns die Landschaft an. Nach knapp 6 Std. incl. Stopp sind wir dann in Besisahar und tragen uns am Checkpost des ACAP ein. Der in Bhulbhule ist seit einiger Zeit geschlossen und da es noch früh ist und der Ort wenig anschaulich ist, laufen wir noch knapp 3 Std. bis Bhulbhule. Angeblich fahren hier auch noch Busse, doch die können kaum schneller sein als wir, denn der Weg führt ständig durch das Flussbett. Als Abendessen gibt es ein leckeres Dal Bhat, für dessen Zubereitung sich die Dame in der Küche fast zwei Std. Zeit nimmt.a

5. Tag  Bhulbhule - Syange (1120 m)  6.30 Std. Laufzeit incl. Pausen

In der Nacht geht kräftiger Regen nieder, aber wir können draußen frühstücken mit herrlichem Blick auf den Achttausender Manaslu. Der thront über dem Tal und wir laufen an Reis- und Maisfeldern vorbei direkt auf ihn zu. Nach mehrfacher Überquerung von Seitenflüssen des Marsyangdi Khola geht es dann steil aufwärts und wir genehmigen uns eine Veg. Noodle Soup in Bahundanda (1390 m). Hier läuft der Fernseher und wir sehen ein erstes Poster von dem Diavortrag von Andrees de Ruiter, der muss hier mit einem extra Porter unterwegs gewesen sein, denn die Poster hängen in fast jeder Lodge auf dem Annapurna Circuit. Leider zeigt Andrees seine Bilder nur in Süddeutschland. Die Strecke führt durch Waldgebiet und unterwegs spielen wir mit den Kindern, wobei wir natürlich nicht vergessen auch ein paar Fotos zu schießen. Etliche Maultierkarawanen kommen uns entgegen und wir sehen noch eine tote Schlange, bevor wir bei einem jungen Ehepaar mit Baby in Syange before Bridge unterkommen. Der Ausdruck stimmt natürlich nicht. Es sind recht wenige Trekker unterwegs und unsere Gastgeber haben die Lodge erst vor kurzem gepachtet. Die letzten Tage ist hier niemand abgestiegen in der alten und einfachen Unterkunft. Die Anfang zwanzigjährigen Eheleute machen sich schon Sorgen um die Zukunft. Gegenüber liegt ein Wasserfall, davor stehen blühende Bäume und bei Kerzenlicht essen wir fried veg. Noodles.

6. Tag  Syange - Tal (1690 m)  7.30 Std.

Auch heute Nacht hat es wieder geregnet und wir lassen uns mit dem Frühstück (Chapati & Plain Omelette) Zeit. Einige Karawanen und Trekker ziehen schon vorbei, doch die holen wir eh wieder ein. Über eine große Hängebrücke geht es über den Fluss nach Syange und durch Bambuswald moderat bergan. Der Weg ist gut zu laufen, kein Vergleich zum Langtang. Hinter Jagat wird es dann anstrengender bis man Chamje erreicht und bei 1416 m gedenken wir den noch fehlenden 4.000 Höhenmetern. Danach steil hinunter am Abhang entlang zum Fluss und dann gute 400 m sehr steil bergauf. Der Marsyangdi verschwindet unter riesigen Geröllmassen. Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf Tal, der Wind pfeift und wir ziehen Fleecepullis über. Nach 2 km erreicht man den Ort, der einer Westernstadt gleicht. Pferde und Kinder laufen überall herum. Wir steuern den Checkpost und die Safe Water Drinking Station an. Von diesen gibt es viele und man erhält für kleines Geld durch Ozon gereinigtes Trinkwasser. Kurze Wäsche, eine Dusche und Momo's + Finger Chips.

7. Tag  Tal - Danakyu (2240 m)  5.00 Std.

aFlach geht es durch das breite Tal, am Fluss entlang und dabei kann man die schöne Aussicht genießen. Später, nach mehrmaliger Überquerung des Flusses, wird es enger und an den Hängen wird Ackerbau betrieben. Der heutige Tag ist eine Art Ruhetag um sich ein wenig an die Höhe zu gewöhnen und als es zu tröpfeln beginnt müssen wir noch gut 25 Min. laufen. Hier findet man auch jetzt des Öfteren die Mani-Mauern vor, die je nach dem, mal optisch ansprechender sind oder auch nicht. Als wir Danakyu erreichen, regnet es fester und wir bleiben, da wir ja Zeit haben. Ich freunde mich mit dem Baby der Herbergsmutter an und ein kurzer Gang durch das Dorf rundet den Tag ab. Bei 17° in der Dining Hall sitzen schon einige Leute mit Daunenjacke und ich denke es wird wohl erstmal der letzte Abend ohne Ofen werden. Die Preise für Übernachtung und Essen sind vom ACAP festgelegt und mit den kalkulierten 10 € pro Tag und Person kommen wir prima zurecht.

8. Tag  Danakyu - Bhratang (2885 m)  7.00 Std.

Frühmorgens haben wir einen schönen Blick auf den Manaslu (8.163m) und vorbei an Feldern gelangen wir in einen Kiefernwald, der rechts und links an den Berghängen empor wächst. Später beginnt es wieder zu regnen, doch ab Morgen müssten wir dann im Regenschatten der Annapurnas sein. Der Wald führt immer am Marsyangdi entlang und zwischendurch einige Erdrutschgebiete, die zum Teil diagonal durchquert werden müssen. Carsten schaut die 30 m hinunter zum Fluss und mag diese Stellen einfach nicht. Chame ist ein etwas größeres Dorf und es gibt dort etliche Lodges, doch wir gehen noch weiter bis nach Bhratang. Dorthin gelangt man durch vermoosten Hochwald und das Wasser fließt unter Unmengen von Schnee hindurch. Unser heutiges Zuhause ist einfach und billig, aber mit Ofen und Gaslaterne. Es wird ein richtiger Hüttenabend, draußen ein Gewitter und die Mulikarawanen werden gegenüber gefüttert. Das Abendessen (mix. fried Noodles) ist mitho chha, wie der Nepali sagt.

9. Tag  Bhratang - Ghyaru (3670 m)  6.45 Std.

Im Zimmer 8° und ein Ausblick auf den verschneiten Ort. In der Sonne wird es bald wärmer und wir laufen durch eine Traumlandschaft. Durch Tannenwald, von den Tannen fällt der tauende Schnee, zu beiden Seiten die steil aufragenden Berge und es geht gut bergauf. Auf einer Lichtung ein Teehaus mit Blick auf Annapurna II (7937 m) und noch Wolkenverhangen Annapurna IV (7525 m). Wir sitzen in der Sonne und Sala (auf Nepali = Bruder der Frau) meint "no need to hurry" und Recht hat er. Dieses Wintermärchen muss man genießen. Irgendwann reißen wir uns los und laufen durch "Lüneburger Heide", die Sonne taucht die Annapurnas in gleißendes Licht, die Richtung ist Lower Pisang. Himalaya vom Feinsten! Wir biegen dann ab nach Upper Pisang, welches wir schon schräg oben erkennen können. 200 Höhenmeter über bestellte aAckerflächen sind schnell geschafft und von dem uralten Dorf mit seinen Steinhäusern hat man einen noch besseren Ausblick auf die Berggipfel. Wir schauen uns die Gompa an, doch die ist leider verschlossen. Der Entschluss, den Höhenweg zu gehen, fällt einstimmig und so gehen wir eine Std. bis zu einer Brücke und sehen Ghyaru 350 m über uns. Es wird eine anstrengende Std. bis wir auf 3670 m sind, doch wir legen kurze Pausen ein um den Puls wieder zu beruhigen. Der Tag hat uns schon wunderschöne Ausblicke gebracht, doch von hier aus ist er einfach unbeschreiblich. Gang durch das Dorf, hier ist die Zeit wirklich stehen geblieben. Alte Steinhäuser mit bunten Holzfenstern, kleine Gassen mit vielen Tieren darin und das Alles von der untergehenden Sonne angestrahlt. Ich kann den "Umweg" nur empfehlen. Wir schauen in der Küche beim Zubereiten unseres Essen zu und sitzen später am Ofen noch mit 3 Doktoren zusammen. Sie erforschen die Umwelt im Manangtal. Ein klarer Sternenhimmel bei Nacht vollendet diesen Tag.

a10. Tag  Ghyaru - Manang (3550 m)  6.15 Std.

Die Nacht haben wir ziemlich unruhig geschlafen, kein Wunder, denn es war der höchste Punkt bis jetzt. Aber keine Anzeichen von AMS (acute mountain sickness).  Ein Himmel ohne Wolken empfängt uns draußen, aber zu dem Anblick habe ich ja schon genug gesagt. Der Weg ist von hier aus eben, der Blick ins Tal frei und einige kleine Flugzeuge fliegen nach Hongde. Nach 2 Std. in Ngawal eine Teepause und danach geht es nur noch bergab. Nach Überquerung des Flusses sind wir wieder auf dem Hauptweg, den man eh kaum verfehlen kann auf dem gesamten Trek. Über Braga gelangen wir nach Manang und haben die Qual der Wahl bei den vielen Lodges. Wir gönnen uns ein Zimmer mit eigenem Bad für 2 € die Nacht und wollen 2 Tage bleiben. Ich gehe telefonieren und über Satellitentelefon erreiche ich mein Mädel. Nach dem Duschen besichtigen wir den Ort, aber der ist nicht so interessant wie die Dörfer der letzten Tage und es beginnt zu schneien. Den Manang-Trek haben wir also in 6 Tagen geschafft, aber hier reden die Trekker eh nur von der Passüberquerung. Es ist wie in einem Basecamp, jeder will wissen in wie viel Tagen man dort hoch will.

11. Tag  Manang (3550 m) 

Heute wollen wir zum 100-Rupie-Mönch auf 3970 m. Dieser Eremit wohnt hoch über dem Tal und hat sich auf dasa Segnen von Leuten die über den Thorung La wollen spezialisiert. Eine Touristenfalle, aber mit Sinn. Ein Tag Akklimatisation ist dringend angeraten und wie könnte man ihn besser nutzen, als gute 400 Höhenmeter aufzusteigen, den Blick auf Manang mit seinem Gletschersee zu richten und nebenbei noch eine kleine Zeremonie über sich ergehen zu lassen. In 1.15 Std. sind wir dann auch ein wenig geschafft an der Höhle mit seiner kleinen Chörte und werden von einer alten Dame hereingebeten. Der 86 Jahre alte Eremit murmelt vor sich hin, gießt safranfarbenes Wasser über unser Haupt und Hände, hält ein Buch über unseren Kopf und ruft dann laut "Good luck Thorung La". Ein Baumwollbändchen um den Hals und einen Tee, der dann 100 Rupie kostet, und schon ist man gesegnet. Eigentlich ganz nett das Ganze. Wir bleiben noch einige Zeit hier oben um uns an die Höhe zu gewöhnen, den Blick auf Annapurna II, III, IV sowie Gangapurna Himal (7454 m) mit seinen riesigen Gletschern und steigen dann wieder ab, um noch nach Braga (ca. 1/2 Std. von Manang aus) zu laufen. Dort betreten wir die Gompa und stehen in einer großen Halle, in der viele Buddha- und hinduistische Figuren stehen. Bilder des Dalai Lama und in den oberen Regalen uralte, eingewickelte Bücher bekommen wir zu sehen. Wir spenden ein paar Rupien und ein Mönch zündet Räucherstäbchen an, murmelt Mantras und bindet uns ebenfalls ein buntes Bändchen um den Hals. Man schließt uns noch die 500 Jahre alte Gompa auf, die ist viel kleiner und beinhaltet eine große Hindustatue. Ein paar Fotos und schon sind wir zurück in Manang und genehmigen uns in der Bakery ein Stück Kuchen. Dann eine Nachricht, die sich wie ein Lauffeuer herumspricht: Nur 10 cm Neuschnee am Thorung La und überschreiten möglich.

12. Tag  Manang - Lethar (4220 m)  5.00 Std.

aWir laufen im Sonnenschein, doch unsere Polartecjacken lassen wir den ganzen Tag an. Die 4000 m werden erreicht, die Baumgrenze liegt unter uns, eine Steinwüste mit ein paar Büschen und Wachholdersträuchern bestimmt jetzt die Landschaft. Man sagt, dass hier das tibetische Hochland beginnt. Die Höhe macht sich bemerkbar und wir trinken viel, weil der Körper bei der dünnen Luft allein über die Atmung Flüssigkeit verliert. In Yak Kharka eine Onion Garlic Soup, denn Knoblauch soll sehr gut sein um sich an die Höhe zu gewöhnen. Einige Leute essen ihn sogar roh. Nach 1 Std. sind wir dann in Lethar und bleiben dort, weil wir morgen dann bis zum Highcamp wollen. In der Stube wird bei 10° dann der Kerosinofen angeworfen und wir gehen früh zu Bett. Unsere Daunenschlafsäcke leisten gute Arbeit und ich kann jedem nur empfehlen sich nicht auf die meist ungewaschenen Decken in den Lodges zu verlassen.

13. Tag  Lethar - Thorung La Highcamp (4860 m)  6.00 Std.

Der Weg wird beschwerlicher und 40 m runter zu einer Brücke und wieder rauf erfreuen einen nicht. Hier zählt jeder Höhenmeter. Wir passieren einige kleine Wasserfälle und Schneefelder. Thorung Phedi ist in 2,5 Std. erreicht und es folgt eine ausgiebige Pause. Viele Trekker bleiben hier im Basecamp auf 4520 m und beginnen mit dem Aufstieg zum Pass dann am nächsten Morgen. Der Steilanstieg hat es ain sich und wir kraxeln ein gute Stunde in Zeitlupentempo voran. Die dünne Luft und unser Gepäck auf dem Rücken lassen auch nichts anderes zu, aber mit den Leki-Stöcken haben wir eine zusätzliche Hilfe. Ziemlich ausgepowert erreichen wir unser heutiges Ziel und sind froh, dass wir diesen Steilhang hinter uns haben. Mein Suunto Altimax zeigt 4860 m an, so hoch war ich noch nie. Wir erholen uns kurz und wollen dann, ohne die Rucksäcke, noch ein paar Höhenmeter machen. Es werden gerade ein Mal 65 m sein, denn vor uns liegen zwei große Schneefelder am Hang und der ist sehr steil. Wir sind vorsichtig und treten in die vorhandenen Trittspuren, denn man kann hier ruckartig 200 m an Höhe verlieren. "Morgen müssen wir hellwach sein" meint Sala, denn dann haben wir ja noch unsere Rucks dabei. Als wir das nächste Schneefeld sehen, drehen wir lieber um und sitzen dann warm eingepackt noch ein wenig in der Sonne. Hier oben raubt einem selbst der kurze Weg hinunter zu den Toiletten den Atem. Das Camp ist relativ neu und es stehen etliche Zimmer in den Steinhäusern zur Verfügung. Nach dem Abendessen gehen wir früh zu Bett und denken nur noch an den

THORUNG LA

 

14. Tag   Thorung La Highcamp - Muktinath (3760 m)  9.00 Std.

Die Nacht war logischerweise ziemlich unruhig, die Höhe und die eigene Anspannung lassen einen kaum schlafen. Bei plus 2° im Raum packen wir unsere Sachen, frühstücken, füllen sämtliche Sigg-Flaschen mit Wasser und dann geht es los. 6.30 Uhr. Die Schneefelder werden gemeistert, der Altimax zeigt 5000 m, ein kurzes Lächeln und weiter. Auf 5035 m gibt es mittlerweile das Upper Highcamp, ein Teehaus, in dem man zur Not auch übernachten kann. Hier bekomme ich einen gehörigen Schreck. Mir wird ein wenig schwindelig und ich fühle mich ziemlich mies. Was nun? Höhenkrank? Carsten holt sich einen Tee, ich will keinen, denn mir ist schlecht. Der Blick auf die weiter verlaufende aStrecke möbelt mich auch nicht auf, es geht steil bergauf. Nach ein paar Minuten geht es dann eigentlich wieder und ich will es probieren. Die Alternative wäre, zurück zum Highcamp und es dann am nächsten Tag wieder zu probieren. Schwere Entscheidung, doch es geht. Man geht wie in Trance, Schritt für Schritt, kurze Pausen zum Luftholen und weiter. Man sieht etliche schneebedeckte Hügel und Berge um sich, doch der Pass ist nicht zu erkennen. Der Weg ist durch kleine Steinanhäufungen und durch Stangen gekennzeichnet, es ist nicht mehr so steil und man kann fast richtig gehen. Als wir dann um ein Kuppe kommen, sehen wir den Pass, der mit einem riesigen Steinhaufen und vielen Gebetsfahnen markiert ist. Wir schauen uns durch feuchte Augen an und laufen die restlichen Meter an einem Stück. 10.30 Uhr am Ziel!  5.416 m.  Wir sind dem Himmel so nah, auf dem THORUNG LA. Hier herrscht Freude pur. Die Menschen liegen sich in den Armen, die Meisten kennen wir ja bereits, wälzen sich im Schnee und jubeln. Ein einmaliger Augenblick im Leben jedes Einzelnen. Der höchste Trekkingpass der Welt! Weitere Ankömmlinge werden auf den letzten Metern angefeuert und es werden unzähligea Fotos geschossen. Knapp 20 Personen sind es hier und an einer kleinen Hütte gibt es sogar Tee. Einem alten tibetischen Brauch folgend, legen wir natürlich auch einen Stein auf die Pyramide. Man fühlt sich wie auf einem Gipfel, denn vor uns liegt die gewaltige Kette hoher Himalayagipfel, auch Great Barrier genannt. Sie trennt die trockene, tibetische Region von Manang vom restlichen Nepal. Wir bleiben ca. 45 Min. und nehmen Abschied, denn vor uns liegt noch ein gehöriges Stück Wegstrecke und 1700 Höhenmeter runter nach Muktinath. Die nächsten Stunden geht es einen schier endlosen und nicht ganz ungefährlichen Abstieg auf oft vereisten Wegen hinunter. Zuerst über eine vereiste Geröllhalde, dann eine verkarstete Hochwüste, einer Mondlandschaft ähnlich. Kein Baum, kein Strauch, nur ein paar Flechten und Moose bedecken den kargen Boden. Als hätten wir an diesem Tag nicht schon genug überwältigende Sinneseindrücke erlebt, erweist sich Muktinath als weiterer Höhepunkt dieses Trekkings. Ein malerisches Bild von Tempelanlagen in einem Hain von Birken und Pappeln in der sonst baumlosen Gegend. Auf der Dachterrasse des Bob Marley Hotels (Ranipauwa) genehmigen wir uns ein Bier, duschen und schauen uns das Örtchen an. Sehenswert, denn hier spielt sich das Leben noch auf der Strasse ab. Abends wird dann die Überquerung des Thorung La begossen.

15. Tag  Muktinath - Kagbeni (2880 m)a  3.15 Std.

aNach dem Frühstück auf der Dachterrasse gehen wir zur Tempelanlage, wo ein großes Hindufest stattfindet. Sogar mit einem Helikopter werden Inder eingeflogen. Hindus und Sadhus campieren zwischen den Tempeln, die Pilger stehen Schlange an den Heiligtümern oder nehmen ein rituelles Bad unter den 108 heiligen Quellen. Wir sitzen still dar, genießen den Blick über die Anlage und im Hintergrund der Dhaulagiri). Traumhaft! Es werden Opfergaben gebracht, kleine Feuer entzündet und auch wir lassen das heilige Wasser aus den 108 Bronzeköpfen über unsere Hände laufen. Irgendwann reißen wir uns los und laufen nach Kagbeni. Unterwegs kommen uns noch viele Pilger entgegen und es ist richtig voll auf den Wegen, ein Kontrast zu den letzten Tagen. Vorbei an Jharkot, das mit seinem alten Kloster schön auf einem Bergrücken liegt, geht es immer bergab. Wir biegen von der Route ab nach Kagbeni, schauen vom Checkpost in das Upper Mustang, welches nur organisiert und mit einem 700 $ teuren Permit betreten werden darf. Ein Mönch zeigt uns die 526 Jahre die große, rotbemalte Gompa, das Sakyapa-Kloster, von dessen Dach man einen guten Ausblick hat. Wir gehen durch die Altstadt. Hier gibt es nur kleine, verwinkelte Gassen und man weiß nicht ob hinter den Türen Menschen oder Tiere leben. Der heftige Wind ist nun unser täglicher Begleiter im Kali Gandaki Tal. Die engste Durchbruchschlucht der Welt wirkt wie ein Kamin und jagt die warme Luft aus dem Tal hinauf in die kalten Regionen. Deshalb sind die Häuser hier oben dicht an dicht gebaut. Bei Kerzenlicht essen wir dann Kothay = tibetische Teigtasche mit Füllung.

16. Tag  Kagbeni - Marpha (2667 m)  5.00 Std.

Um den Gegenwind zu vermeiden, brechen wir relativ früh auf, doch der Wind ist nicht so kräftig wie erwartet. Zunächst am linken Talhang bis zu den Gasthäusern von Eklobhatti. Von dort durch das breite Flussbett, meistens über Kieselsteine nach Jomsom, Distriktshauptort von Mustang. Die windige, staubige und wenig ansehnliche „Stadt“ hat einen „Airport“ (tägliche Flüge nach Pokhara) und einen Polizei-Checkpoint, wo wir wieder einen Vermerk auf unser Permit bekommen. Weiter auf der rechten Talseite auf alten Karawanenwegen nach Marpha. Außerordentlich schönes, mehrheitlich von Thakali bewohntes, kompaktes, windgeschütztes Dorf. Bekannt ist Marpha für seine wohlschmeckenden Äpfel und die Thakali sind kluge Geschäftsleute, geprägt vom jahrhunderte alten Salzhandel mit Tibet. Schon vom Ortseingang sieht man in der Mitte  ein großes Kloster, welches uns an den Potala in Tibet erinnert. Die engen Gassen sind ausschließlich mit Steinplatten belegt und es gibt zahlreiche Souvenirshops, Lodges und die Möglichkeit recht preiswert zu telefonieren. Wir statten der Gompa einen Besuch ab und dürfen an einer Zeremonie teilnehmen. Ein Mönch murmelt Mantras und die kleinen Mönche (Kinder) trommeln dazu und blasen in große Muscheln. Fast andächtig lauschen wir eine ganze Weile. Im Dhaulagiri Guest House essen wir die vom Hausherrn angepriesene Nepali Lassagne. Mitho chha.

17. Tag  Marpha - Kalopani (2530 m)  5.45 Std.

aWir folgen nun weiter dem großen und alten Karawanenweg hinunter in die Schlucht des Kali Gandaki. Immer enger wird jetzt das Tal! Der Fluss hat sich so tief zwischen den nur 35 km auseinander liegenden Achttausendern Annapurna und Dhaulagiri eingegraben, dass die Höhendifferenz zwischen Talsohle und einer gedachten Gipfellinie über 6.000 m beträgt. Von Marpha geht es heute nach Tukuche, doch der Ort wirkt wie ausgestorben. Weiter über Kieselsteine, was uns nicht so gut gefällt, durch die noch immer karge Landschaft. Nur wenige Büsche und kaum Berge sind zu sehen, da hat uns der Manang-Trek doch besser gefallen. Bei der Überquerung eines Seitenflusses müssen wir 5 m auf einem Balken balancieren um nicht in das eiskalte Wasser zu fallen. Die Waldgrenze wird wieder erreicht und man läuft jetzt an den Seitenhängen entlang. Wir sehen den Dhaulagiri-Icefall, der schon vielen Bergsteigern das Leben gekostet hat. In Kalopani regnet es und der Ausblick auf Dhaulagiri, die drei Nilgiris und Annapurna I bleibt uns verwehrt. Wir trösten uns mit Apple Crumble + Custard. Ich spiele noch mit einem kleinen Jungen Fußball (der Ball ist aus Stoffresten gefertigt) und dann bestellen wir unser geliebtes Dal Bhat.

18. Tag  Kalopani - Tatopani (1190 m)  9.45 Std.

Der Sonnenaufgang am Dhaulagiri und dessen Icefall sind sehenswert und während wir frühstücken, strahlt die Sonne dann auch die drei Nilgiris und Annapurna I an. Leicht absteigend geht es zum Checkpost von Lete. Die warme Kleidung ist längst wieder in den Rucksäcken verschwunden und es ist subtropisch warm bei hoher Luftfeuchtigkeit. Durch Tannenwald geht es schön steil hinunter zu einer abenteuerlichen Brücke. Kurzer Aufstieg und der dürftige Hochgebirgswald wird von einem subtropischen Höhenwald abgelöst. Abstieg zu den Feldern von Ghasa. Hinter dem Ort, wir haben gerade einen 250 m Abstieg hinter uns beginnt es zu schütten. Da wir gerade an einer Lodge vorbei kommen machen wir eine 2-stündige Zwangspause mit Chowmien. Das Gewitter verzieht sich langsam und mit Regenjacken geht es weiter. In Rupse Chhahara regnet es wieder stärker, also wieder Pause und der ansonsten schöne Wasserfall findet bei uns wenig Beachtung. Auf rutschigen Wegen laufen wir durch ziemlich ärmliche Orte und beschließen bis Tatopani zu laufen. In der Trekker Lodge sitzen wir dann recht müde in dem schönen Garten und freuen uns, dass man uns ein kleines Cottage überlassen hat. Es ist rummelig hier und das Durchschnittsalter der Gäste ist erheblich höher als bisher. Na ja, wir sind ja auch schon wieder ziemlich nah an Pokhara.

19. Tag  Tatopani - Sikha (1985 m)  5.00 Std.

Tatopani bedeutet „heißes Wasser“ und rührt von den heißen Schwefelquellen weiter unten am Fluss her. Für schmerzende Muskeln ist ein Bad das beste Rezept und so gehen wir die wenigen Meter zu den Quellen und nehmen ein heißes Bad mit den Einheimischen. Es ist schön warm, als wir mit einer riesigen Muli-Karawane losziehen. Da die Wege eng sind, kommen wir nur langsam voran und erst als wir Richtung Ghorapani abbiegen, sind wir wieder allein. Im Hintergrund der schneebedeckte Nilgiri-Süd (6839 m) und wir müssen steil hinauf über den Felsriegel von Santosh Top Hill, 1610 m. Hier eine Pause, denn das Bad hat zwar den Muskeln gut getan, aber irgendwie fehlt uns die Kraft. Danach etwas flacher und wieder ansteigend bis zum Magar-Dorf Sikha. Dort machen wir eine Kuchenpause, als ein starkes Gewitter niedergeht. Die Treppenstufen vor der Lodge verwandeln sich binnen Minuten zu einem Wasserfall und wir beschließen hier zu bleiben. Ein Wolkenbruch nach dem Anderen geht nieder und zeitweise hat es schon apokalyptische Züge, wenn murmelgroße Hagelkörner bis in die Stube fliegen. Im ungeschützten Gelände hätten wir uns etwas einfallen lassen müssen. Erst gegen Abend hört es auf zu regnen und wir sind mal wieder die einzigen Gäste. Die freundliche Besitzerin zaubert uns noch ein Gericht, Shakshuka: Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln, Ei und dazu Reis.

20. Tag  Sikha - Ghorapani (2740 m)  3.30 Std.

Über Stufen geht es sofort steil aufwärts bis ans Ende des Tales und wir gelangen wieder in einen Wald, zwischendurch sehen wir Rhododendronbäume, aber die sind leider schon verblüht. Kurz vor Ghorapani ist es noch ein Mal recht steil, doch um die Mittagszeit sind wir da. Ghorapani Deorali 2834 m. Hier stehen große Häuser um die Menschenmassen zu beherbergen, die alle auf den Poon Hill wollen. Etwas unterhalb finden wir eine nette Lodge und es beginnt wieder zu regnen. Später gehen wir durch das Dorf und werden von einem Tibeter zu einem Tee eingeladen. So sitzen wir vor dessen Shop und der Regen und die Hagelkörner prasseln vor uns auf die Erde. Obwohl die Speisekarten immer üppiger werden bestellen wir uns heute Abend wieder Dal Bhat und legen die Aufstehzeit zum Poon Hill auf 4.30 Uhr fest.

21. Tag  Ghorapani - Bhantanthi (2325)  2.45 Std.

aEs regnet die ganze Nacht durch und die Hunde heulen dazu. Wir setzen unsere Headsets auf und gehen bei Dunkelheit los um den Sonnenaufgang zu erleben. Carsten kommt nicht in den Tritt, das merkt man sofort, wenn man über 200 km hinter jemanden hergegangen ist und im Morgengrauen sieht er ziemlich blass aus, es geht ihm nicht gut. Er ist schlapp und quält sich die gut 400 m zum Poon Hill (3210 m) hoch. Die Sonne blinzelt und bei klarer Sicht leuchten erst die Eisflanken von Dhaulagiri und Tukuche Peak (6920 m), dann Nilgiri (7061 m), Annapurna I (8091 m) u. South (7219 m) auf. Das Panorama ist überwältigend und erinnert mich an den Sonnenaufgang am Grand Canyon. An die hundert Menschen stehen andächtig beieinander und staunen ob der gewaltigen Schönheit. Jeder ist hier mindestens 2 Tage hoch gelaufen und nun gibt der Himalaya ein Panorama ab, als wolle er sich dafür entschuldigen. Nach 45 Min. ist der Zauber vorbei, doch die schneebedeckten Achttausender, mit dem blühenden Rhododendron davor, sind ein einmaliges Fotomotiv. Zurück in der Lodge frühstücke ich, Sala hat sich noch ein wenig hingelegt, es geht ihm noch nicht besser. Ich schaue noch zu, als man eine Ziege auf der Strasse schlachtet und wir verlassen spät Ghorapani. Wir laufen durch Wälder und kleine grüne Schluchten, doch gegen Mittag ist Schluss, mein Begleiter ist krank und wir finden eine Lodge, wo er sich ausruhen kann. Bei 24° laufe ich durch das Nest und sehe am Ende des Tales wieder den Machhapuchhre.

22. Tag  Bhantanthi - Pokhara (800 m)  7.00 Std.

Mein Schwager meint, er wäre wieder ok. Ein Naturerlebnis ist der tropische Nebelwald hinter Banthanti, durch den wir nun kommen, mit moosbehangenen, verknorpelten Eichen- und Rhododendronbäumen. Weiter über Ulleri, die blumengeschmückten Sitzplätze vor den Teehäusern laden zu einer Rast ein. Nahezu senkrechter Abstieg über die längste Steintreppe der Welt und die Leki-Stöcke müssen ganze Arbeit leisten, um unsere Gelenke zu schonen. Es kommen uns ein paar Trekker entgegen und die können sicherlich nicht verstehen, dass auch das Absteigen anstrengend sein kann. Die Wiesen sind grün und zur Linken liegen Lamjung Himal (6932 m) und Annapurna South. Zwei Hängebrücken über den Bhurungdi Khola müssen noch gemeistert werden und wir sind nun im Talboden und folgen diesem in subtropischer Umgebung bis Birethanti, 1037 m. Beim ACAP müssen wir auschecken und mir wird schlagartig bewusst, der Annapurna Circuit ist zu Ende. 40 min. später sind wir Naja Pul und nehmen den Bus nach Pokhara. 2 Std. später sind wir in Lakeside und suchen uns eine Herberge. Es ist das Pinguin Guesthouse mit Blick auf die Berge und eigenem Bad für 100 Rupie. Nett dort. Bei unserem Billig-Tibeter essen wir zu Abend und hören von dem geplanten Generalstreik am Sonntag.

23. Tag  Pokhara - Sauraha

Auch von der Dachterrasse ist an diesem Morgen kein Berg zu sehen, alles Wolkenverhangen. Das Trekker-Frühstück beim Tibeter ist nicht zu schaffen, kein Wunder wir haben bereits 31° und danach zum "Reisebüro". Wir erkundigen uns nach der Lage und tatsächlich ist morgen Generalstreik in Nepal (die Studenten sind gegen die Steuererhöhungen) und kein Bus kann Pokhara verlassen. Um 14.00 Uhr geht noch ein Lokalbus zum Chitwan NP. und wir erhalten fast 50% Discount für eine 4-Tage-Tour. Also nicht lange zögern und raus aus Pokhara. "Ist das der Busbahnhof oder der Busfriedhof" fragt Carsten mich, als wir die Busse sehen. 5,5 Std. dauert die Fahrt in den Süden des Landes, teilweise auf abenteuerlichen Strecken. Wir steigen noch in einen Microbus an dem dann noch Leute draußen dranhängen. An einem Stopp wartet bereits ein Jeep auf uns, um uns in unsere Jungle Safari Lodge zu bringen. Es ist schon dunkel als wir in Sauraha ankommen, doch die Herberge ist recht schön. Nach dem Dinner gibt es noch eine kleine Dia-Show.

24. Tag  Chitwan NP

aUm 7.00 Uhr ist ein Elefantenritt geplant und es geht 3 Std. durch den Dschungel. Der ist sehr dicht und wir müssen ständig auf Bäume und Äste achten. Gegen Ende der Tour sehen wir noch 2 Nashörner, die ca. 15 m vor uns im Dickicht stehen. Es ist 35° warm, als wir gegen Mittag mit einem Einbaumfloß den Rapti River befahren. Wir sehen mehrere Ganges-Gaviale, einer hat sogar einen großen Fisch im Maul. Danach 1,5 Std. Bushwalk, bei dem wir Affen und Rehwild sehen. Zum Schluss geht es noch zu Fuß durch den Fluss und zu einem Bier am Strand. Ja hier gibt es tatsächlich einen kleinen Strand. In einem Internet-Cafe schauen wir uns die Bundesligaergebnisse an, doch der Seitenaufbau dauert unendlich lang. 20.00 ist Culture-Dance angesagt und ich habe eigentlich keine Lust auf diese Touri-Klamotte. Wir gehen trotzdem hin und siehe da, es ist eine einfache Aufführung und nur wenige Ausländer sind unter den Besuchern. Es werden ein paar traditionelle Tänze dargebracht und uns gefällt es.

25. Tag  Chitwan NP

aHeute früh steht Birdwatching auf dem Programm und es wird ein schöner Walk von 2 Std., bei dem wir neben den Vögeln auch ein junges Nashorn zu sehen bekommen. Wir relaxen ein wenig und dann geht es zum Elefantenbaden. Die Tiere werden im Fluss von ihren Mahuts mit Steinen abgerieben und kühlen sich dabei ab. Wir sollen auf einem Elefanten in den Fluss reiten, was wir auch tun und dieser wirft uns dann mitten im Fluss ab. Eine schöne Gaudi und der Vorgang wird noch mehrmals wiederholt. Am Nachmittag besuchen wir noch ein Elefantencamp, wo wir Elefantenbabys mit Bananen füttern und über die Aufzucht informiert werden.

26. Tag  Chitwan NP - KTM

Mit dem Jeep werden wir zur Strasse gebracht, von wo aus der Bus nach KTM fährt. Nach knapp 5 Std. sind wir dann wieder zurück und werden auch gleich auf ein Hotel angesprochen. Das Hotel Elite gefällt uns und liegt mitten in Thamel, doch relativ ruhig. Wir geben unsere Flug-Tickets in einer Agentur zum Rückbestätigen ab (muss mindestens 72 Std. vor Abflug erfolgen!). Hier hören wir auch, dass morgen wieder Streik ist und keine Busse, Taxen etc. fahren. Doch wir wollen nach Bhaktapur und wollen uns noch ein Fahrrad leihen. Nach mehreren Versuchen in dem Fahrradverleih, nie ist der Chef da und die Anderen verstehen kaum Englisch, haben wir dann 2 Velos gebucht. Es dauert zwar recht lang und wir werden fast ungeduldig. Vielleicht liegt es daran, dass wir nach den Wochen der Ruhe nun wieder lernen müssen den Trubel in Thamel zu ertragen. "It's always better to be in the mountains".a

27. Tag  KTM

Wir suchen lange nach einer Möglichkeit zu frühstücken, denn tatsächlich sind die Läden geschlossen. Auf den ersten Blick jedenfalls, doch in einigen Lokalen darf man halt nur nicht im von Außen sichtbaren Bereich sitzen. Auch andere Geschäfte haben zur Strasse hin die Läden geschlossen und nur durch den Seiteneingang gelangt man hinein. Normalerweise kommt man bei den Verkehrsverhältnissen in dieser Stadt nicht auf die Idee, mit dem Fahrrad quer hindurch zu fahren. Aber an einem Streiktag wird es zu einem Vergnügen durch die leeren Strassen zu fahren. Die ca. 15 km sind schnell geschafft und wir sind vor den Toren von Bhaktapur. Den üppigen Eintritt von ca. 10 € umgehen wir und gelangen in die kompakte, historische Altstadt. Die drittgrößte Stadt im Kathmandu-Tal ist wirklich sehenswert und wir schauen uns, nachdem wir unsere Räder versteckt haben, die vielen Tempel an. Die Renovierungen und Restaurierungen im traditionellen Newari-Stil sind gelungen und nur wenige Häuser sind mit Gerüsten versehen. Es gibt mehrere Squares, auf denen Tonartikel oder Teppiche hergestellt werden. Wir besuchen ein Haus, indem Mandalas von jungen Leuten gemalt werden und ein alter Mönch zeigt uns noch echte Meisterwerke. Wir können uns auch nach Stunden kaum losreißen von den vielen Eindrücken und bereuen den Ausflug keineswegs. Den Abend verbringen wir dann wieder in Thamel.

28. Tag  KTM

aWir lassen es langsam angehen, holen unsere Flug-Tickets ab und nehmen dann ein Taxi nach Bodhnath. Für die 8 km zahlt man recht wenig, wenn man ein bisschen handelt. Mit seinen 40 Metern sowohl im Durchmesser als auch in der Höhe ist der über 2.000 Jahre alte Bodhnath-Stupa der größte Sakralbau und das bedeutendste buddhistische Heiligtum im Tal. Überwiegend Exil-Tibeter und Sherpa verehren ihn und im Gegensatz zu Swayambhunath nicht die Hindus. Die Augen Buddhas leuchten in alle vier Himmelsrichtungen und bei schönem Wetter kann man sogar die Berge im Hintergrund erkennen. In den umliegenden tibetischen Klöstern residiert der Cini Lama, der dritthöchste Würdenträger der Tibeter, nach dem Dalai Lama und dem Panchen Lama. Zu Fuß geht es weiter nach Deopatan in der die Tempelanlage Pashupatinath liegt. Die am Bagmati-Fluss gelegene Anlage gehört zu den fünf Heiligtümern des Hinduismus und das Innerste der Tempelanlage darf nur von Hindus betreten werden. Wir kommen wieder über die Rückseite und sparen uns den Eintritt. Von einer Anhöhe haben wir einen guten Ausblick auf die vielen Tempel und sehen kurz den Leichenverbrennungen zu. Ein kleiner Basar hat sich am Eingang angesiedelt und wir schlendern gemütlich umher und lassen die bunte Vielfalt auf uns wirken. Nachdem wir mit dem Taxi zurück in Thamel sind besorgen wir noch ein paar Mitbringsel, vor allen Dingen die fünffarbigen tibetischen Gebetsfahnen. Eine Große davon flattert zur Zeit in meinem Garten.

29. Tag  KTM

aDer Vormittag wird vertrödelt und wir treffen uns noch ein Mal mit Navyo. Wir sitzen auf einer Terrasse, plaudern, essen und trinken ein Bier. Wir könnten ihm stundenlang zuhören, doch er muss irgendwann fort. Als wir dann gehen hat er die gesamte Zeche bezahlt. Danke Navyo! Wir wollen uns noch Patan ansehen und ziehen los. Die älteste Stadt (ca. 250 v. Chr.) im Tal wird auch Lalitpur genannt und ist zwar nicht so groß wir Bhaktapur, doch sie hat einen ganz besonderen Charme. Über 150 ehemalige buddhistische Klöster und unzählige Tempel gibt es hier, teilweise aneinander gereiht. Der Golden Temple, in einer Seitenstrasse gelegen, ist ein Muss. Die vergoldeten Kupferdächer leuchten in der Sonne und der Innenhof (Eintritt) ist klein, aber sehenswert. Wir haben die Zeit und laufen durch die kleinen Gassen mit ihren Steinbodenbelag. Zentrum Patans ist der Durbar Square, umgeben von zahlreichen Tempeln. Hier findet an diesem Tag auch der Markt statt. In Thamel ist dann zum letzten Mal einkaufen angesagt. Ich erstehe noch ein Khukuri (Gurkha knife) und andere Sachen. Abendessen bei "unserem" Tibeter und so langsam werden wir etwas schwermütig. Wundervolle Tage in den Bergen, die überaus netten Menschen in diesem Land, es geht zu Ende. Wir versuchen mit ein paar Bierchen dem entgegen zu wirken und fahren mit einer Rikscha zum Hotel.

29. Tag  KTM - Abu Dhabi

Abreisetag. Wir packen unsere Sachen und schlendern zum letzten Mal durch das rummelige Thamel. Im Hotel wird uns der Abschied schwer gemacht. Man reicht uns Tee, wir tauschen Visitenkarten aus und wenn wir wieder kommen, holt man uns vom Flughafen ab und überreicht uns Blumenkränze. Business as usual, klar, aber die Leute vermitteln einem dieses herzliche Gefühl und die meinen es auch so. Als wir zum Flughafen fahren beginnt es zu regnen. "Der Himmel über Kathmandu weint zum Abschied". Carsten meint ich würde jetzt zu poetisch. Als wir dann am Gate sind fragt uns eine Stewardess, ob wir unorganisiert und nur zu zweit sind. Sind wir immer noch. Also man möchte uns in die Business-Class upgraden, aber ohne Fensterplatz. Wir lassen uns überreden und genießen den Flug mit allem Komfort.

30. Tag  Abu Dhabi - Frankfurt

In Abu Dhabi 3,5 Std. Aufenthalt und in der Economy-Class weiter nach Frankfurt.

 

Reiseinformationen:
 

Reiseroute: Kathmandu - Besisahar - Manang - Muktinath - Tatopani - Poon Hill - Pokhara - KTM - Chitwan NP - Bhaktapur

Reisedatum: 28.03.2003 - 26.04.2003

Dauer: 4 Wochen

Art: Selbst organisiert, 2 Personen

Unterkunft: Guesthouse, Lodge

Fortbewegung: Flugzeug, Bus, zu Fuß

Anreise: Gulf Air

Kosten: ca. 1.250,00 €  p. P.  (inkl. Flug)

Reiseführer: Nepal, Barbara Rausch Verlag  -  Nepal, Nelles Guide  -  Nepal: Annapurna, Conrad Stein Verlag

Karte: Shangri-La Maps - Around Annapurna (1: 125.000)

 

Ausrüstung     Bekleidung    
         
Trekkingrucksack 75 L + 10 L    Funktions-T-shirt 3  
Schlafsack Daune bis - 10°   Funktions-Unterwäsche 2 Polartec
Leki-Stöcke Anti-Shock   Trekkingjacke 1 Gore-Tex
Waschtasche     Trekkinghose 2  
Toilettenpapier     Regenhose 1  
Müsliriegel     Trekkingschuhe 1 Knöchelhoch
Siggflasche 1 L + 0,7 L   Teva-Sandalen 1  
Headset LED + Krypton   Trekkingsocken 2  
Batterien Ersatz   Badehose 1  
Höhenmesser Suunto Altimax   Fleecejacke 1 Polartec 200
Notfallapotheke     Fleecehose 1 Polartec 100
Leathermann Tool Super tool   Packtowl 1  
Sonnenschutzcreme Faktor 20   Sonnenhut / Cap 1  
Fotoapparat SLR Nikon F70    Sonnenbrille 1  
Filme 10x Dia 100   Handschuhe 1 Fleece
Zahlungsmittel Euro - Bargeld   Matt - Halstuch 1  
Ausweise + Kopien          
Passbilder 4        
Flugticket          
Dokumententasche          
Schreibutensilien          
Reiseführer, Karten          
kleines Vorhängeschloss 2 Schlüssel        

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THE END

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